Nur 4x0, 04 g Plastik und ein paar Tröpfchen Kleber werden benötigt - und die randlose Brille aus dem Werkstoff Titan macht einen qualitativen Sprung. Randlose Brille ist heller als Vollrandbrille. "Rimless " heißt, dass der Rahmen auf die mittlere Verbindungssteg zwischen den Linsen mit dem Nasenrücken, den Kiefern und den Bügeln verkleinert wird. Mit der 2008 gegründeten Firma Lenzing präsentiert die Firma Lenzing AG die vom Österreichischen Augenoptiker Wilhelms-Angers entwickelte Klebetechnik zwischen den Linsen und den Rahmenkomponenten, mit der sowohl die Bestückung der Brille als auch die Abbildungsgüte der Brillengläser deutlich gesteigert werden kann.
Früher wurden randlose Brillenfassungen und Gläser hauptsächlich über Schraub- und Druckanschlüsse und korrespondierende Löcher in den Brillengläsern miteinander verbunden. Das gilt für randlose Rahmen aus Plastik und Metallen. Die Löcher im Plastikglas sind Belastungen und Mikrorissen ausgesetzt, die schon bei geringer zusätzlicher Belastung zu Schäden oder Brüchen neigen können.
Der Umstieg auf das Leimsystem bringt im Gegensatz dazu mehrere Vorzüge mit sich, wie z.B. eine signifikante Reduzierung der Anzahl der Bauteile in einer Brille und damit eine signifikante Ersparnis bei der Bearbeitung. Herkömmliche randlose Gläser mit gebohrter Linse bestehen beispielsweise aus 20 Einzelteilen und erfordern für die Fertigung 28 Einzelbearbeitungen (acht Schraub- und Druckanschlüsse inklusive aller Zwischenstufen), während die verklebte Variante aus nur acht Bauteilen zusammengesetzt ist und mit ebenso vielen halbautomatischen Bearbeitungen (vier Operationen zur örtlichen Entfernung der Lotusbeschichtung, vier Klebeoperationen) bestückt werden kann.
Grundgedanke der Lensbonds Entwicklungen war es, eine technisch sinnvolle Ergänzung zur herkömmlichen Befestigung von Brillen anzubieten. Es galt, die Bauteile mit den Scheiben möglichst schonend und mit weniger Aufwand zu bestücken. Der Zusammenbau erfolgt in wenigen Schritten, deren Handhabung durch einfaches Gerät gestützt oder teilweise automatisiert wird. Der erste Schritt ist die Platzierung und Ausrichtung der Objektive, die jeweils einzeln auf die Sicht des Auftraggebers abgestimmt sind, in einer Aufspannung.
Dann wird der Kunststoffbefestigungsschuh platziert und der Klebstoff hinzugefügt, also 2 Teile pro Töpfer. Fünf Jahre lang hat sich herausgestellt, dass über die Klebeflächen keine schädlichen Einwirkungen in die Linse eingebracht werden. Nach bestandener Prüfung der Klebe-Montagetechnik auf der Basis von mehreren 10000 Lensbond-Gläsern ist nun der weitere Entwicklungsschritt vollzogen und das Klebstoffsystem für Metallgläser, überwiegend randlose Gläser, angepasst worden.
Dies sind die oben genannten Qualitätssteigerungen für die Objektive (keine Risse in den Löchern, keine optische Verzerrung durch aufgebrachte Spannungen). Die Rahmenteile sind, wie der Begriff "Titanbrille" schon sagt, aus diesem leichten Metall gefertigt. Zur Herstellung der Verbindung zwischen den Metallteilen und den Kunststoffgläsern wird an jeder Befestigungsstelle das nur 0,04 Gramm leichte Anschlusselement aus einem Polyamid-Copolymer verwendet; dies entspricht einem Kunststoff-Gesamtaufwand von 0,12 Gramm pro Brille.
Dann werden die Spannbacken und der Nasenrücken mittels einer Nut-Feder-Verbindung mit dem Anschlusselement eingeschnappt. Durch den Wegfall der Schwächung der Linsen durch Bohren können Linsen mit geringeren Wanddicken eingesetzt werden, die natürlich heller sind. Während der Verarbeitung sind der reduzierte Zeitbedarf und das geringe Bruchpotential durch das völlig unbeschädigte Glas von Interesse.