Einfach die Türe der noch warmen Spülmaschine aufmachen, in den Kochtopf mit der gekochten Spaghetti-Sauce schauen oder nach einem Winterspaziergang in eine beheizte Taverne gehen. Wenigstens, wenn du eine Brille trägst. Weil in solchen Augenblicken die Brille beschlägt und du in den Schleier stichst.
Bisher hat nur eines geholfen: Nehmen Sie die Brillen ab und massieren Sie die Linsen ab. Essilor hat mit dem neuen Objektiv die ersten Objektive ohne Beschlag aufgesetzt. Essilor, der Name ist in ganz Frankreich bekannt. Schließlich zählt das Traditionsunternehmen zum führenden Index für französische Aktien und ist damit eines der bedeutendsten Börsenunternehmen des Jahres.
Dagegen ist Essilor in der Bundesrepublik vor allem einem fachkundigen Publikum - und den Wettbewerbsbehörden - bekannt. Sie hatten dem Konzern und seiner Tochtergesellschaft in der Bundesrepublik eine hohe Geldbuße verhängt, nachdem sie Preisabsprachen mit Wettbewerbern in der Bundesrepublik vorgeworfen hatten. Wäre da nicht die Sache um das Brillenglas-Kartell in der Bundesrepublik gewesen - es hat kürzlich einen spürbaren Riss auf dem Bild hinterlassen.
Zusammen mit der Bundeskartellbehörde, ihrer Tochtergesellschaft in Deutschland, der Firma und ihren Wettbewerbern in Deutschland, der Firma Zeiss, der Firma Essilor, der Firma Zeiss, der Firma Hoya und dem Optikerverband hatte Essilor eine Geldbuße von 115 Millionen Pfund wegen illegaler Preiskalkulationen auferlegt. Eßilor hat gegen das Ergebnis Berufung eingelegt. Allerdings bleibt die Kartellbehörde hart: Die Konsumenten hätten für Brillengläser über Jahre hinweg zu viel bezahlen müssen, weil die Glashersteller sich über Preissteigerungen einig waren.
Die Essilor zieht es vor, über die neuste Entwicklung zu sprechen. Vor beinahe 22 Jahren, auf den Tag genau, erhielt er die Bestätigung, dass er als Marketingleiter in das Geschäft einsteigen kann, sagt Konzernchef Huber tsagnières. "Ich habe damals keine Sonnenbrille getragen", erzählt der 56-Jährige. "Die schnelle Antwort: "Finde Linsen, die nicht beschlagen."
"Aber als er das Essilor vorschlug, lachten ihn viele Kolleginnen und Kollegen aus." Bereits im Frühling 1951 meldete der Jungingenieur ein Objektiv mit variabler Brennweite zum Schutz an, das heute besser als Gleitsichtgläser bekannt ist. Seine Arbeitgeberin, die Gesellschaft der Lunettiers, die später in Essilor und Essilor fusionierte, versorgte ihn mit Arbeitszeiten und mechanischen Rechenmaschinen.
So konnten die ersten Gleitsichtglaslinsen, die 1959 unter dem Markennamen Warilux auf den Weg gebracht wurden, in einem Zimmer mit großen Fensterflächen zum Gehweg hin entstehen, ohne den direkten Kontakt zu einem Konkurrenten zu haben. Bei der Markteinführung von Varilux-Gläsern durch die Gesellschaft der Lunettiers herrschte vor allem in der Bundesrepublik große Zurückhaltung.
Nach wie vor ist die Marke Warilux eine der umsatzstärksten von Essilor. Ähnliches Potential verspricht sich der Betrieb von Antibeschlaggläsern namens OPTIFLOG. "Laut Umfrage wollen 75 % aller Brilleträger Brillengläser, die nicht beschlagen", sagt Strategiechef Dr. med. Eric Toreux. "Es gibt bereits Tröpfchen, mit denen Brillengläser gerieben werden können, um ein Anschlagen zu vermeiden.
Essilor hat dagegen mit der Nanotechnik eine sehr dünne, wasserabweisende Schicht für Linsen geschaffen, die durch eine flüssige Substanz angeregt wird und das Beschlagen der Brillengläser für fünf bis sechs Tage verhindert. "Der mikroskopische kleine Tropfen Wasser, der den Sprühnebel bildet, wird auf der Linsenoberfläche so gleichmässig aufgetragen, dass sich eine vom Träger nicht wahrnehmbare dünne Schicht Wasser bildet", erläutert Toreux die Wirkungsweise von Optik.
Essilor ist mit seinen Antibeschlaglinsen bereits auf dem asiatischen Parkett und will damit vorerst 115 Mio. Abnehmer pro Jahr erreichen. Sie sollen in der Bundesrepublik und auch in den Ländern außerhalb Deutschlands ab dem vierten Vierteljahr veräußert werden können. Sie sollten etwa 30 EUR pro Glas zzgl. zum normalen Brillenpreis, die Aktivierungsflüssigkeit zehn EUR pro Glasflasche ausmachen.
Essilor hat im vergangenen Jahr rund 200 neue Artikel auf den Markt gebracht. 2. Auf den Plätzen zwei und drei, nämlich mit 3,5 Milliarden EUR und etwas weniger als drei Milliarden EUR, werden neben dem Brillenglas auch alle anderen Arten von Optiken vom Mikroskop bis zur Kamera hergestellt.
Auf der anderen seit jeher hat sich Essilor auf Brillengläser spezialisiert. Zudem hätte kaum ein anderes Unter-nehmen 1972 mit den Firmen zusammengelegt werden können. Zum einen die Firma Éssel, deren Ursprung auf eine in der Hälfte des 19. Jh. gegründete lothringische Arbeitergenossenschaft zurückgeht. Zugleich ist Essilor mit seinen 43.000 Beschäftigten, von denen fast 800 in Frankreich arbeiten, neben dem Kosmetikkonzern L'Oréal und dem Versicherungsunternehmen Áxa zu einem der am meisten internationalisierten Konzern geworden.
Damit liegt der Inlandsanteil am Gruppenumsatz unter 20 Prozent. Mit der Übernahme der Geschäftsführung durch die Firma und dem Kauf von Laboratorien in den USA, die sich auf die Adaption von Linsen an die Sehprobleme der Anwender spezialisierten, setzte die internationale Ausrichtung kurz nach der Verschmelzung ein und nahm in den 90er Jahren zu.
Der im vergangenen Jahr an die Stelle von Essilor getretene Chef von Essilor, Herr Huberts, führt seine Wachstumsstrategie durch. Allein im ersten Semester hat die Gruppe 65 Millionen EUR von nicht weniger als 13 Gesellschaften im In- und Ausland eingenommen. Essilor kann mit einer guten Finanzierungsstruktur und einer niedrigen Fremdverschuldung von 445 Mio. Akquisitionen tätigen.
Essilor rechnet mit einem Schwerpunkt in den Wachstumsregionen, vor allem in den Regionen Asiens und Lateinamerikas, da sich dort die Zahl der potenziellen Abnehmer innerhalb der kommenden zehn Jahre voraussichtlich verdoppelt. Nach einem Umsatzanstieg um 6,9 Prozentpunkte auf 2,1 Mrd. im ersten Semester und einem um 8,1 Prozentpunkte auf 258,2 Mio. bereinigten Jahresüberschuss bekräftigte sie ihre Prognose für das gesamte Jahr.
Es wird angestrebt, den Konzernumsatz akquisitions- und währungsbereinigt um sechs bis acht Prozentpunkte zu erhöhen und wie bisher eine Umsatzrendite von 18 Prozentpunkten zu erzielen. Der Kurs der Essilor-Aktie fiel am vergangenen Börsentag nur leicht um 0,3 Prozentpunkte auf 52,97 EUR, während der Kurs des Centers um mehr als ein Prozentpunkt fiel.
Das Brillenglasunternehmen ist das einzigste von nur vier Unternehmen im führenden Index Frankreichs, deren Aktienkurse trotz der aktuellen Verwerfungen seit Jahresbeginn gestiegen sind. Essilor CEO Sagen ist noch besser positioniert als 2008, als die Gruppe die Wirtschaftskrise vergleichsweise gut überstanden hat.