Wie werden Brillengläser Hergestellt

So werden Objektive hergestellt

Die Gläser bestehen heute in der Regel aus leichten, dünnen und dennoch robusten Kunststoffen. Wenn diese Kunststoffgläser brechen, haben sie gegenüber Mineralgläsern auch den Vorteil, dass sie nicht splittern. Beim Schleifen von Brillengläsern werden konvergierende Linsen als konkav-konvexer Meniskus, divergierende Linsen als konvex-konkave Linsen hergestellt. Die organischen Linsen werden allgemein als Kunststofflinsen bezeichnet. Diese werden durch Gießen hergestellt.

Gleitsichtglas | Produktion

Herkömmliche Herstellungsverfahren für Optiken stoßen bei der Erzeugung komplizierter, unregelmäßiger Flächen für Gleitsichtglas längst an ihre Grenze. Noch heute wird die Gleitsichtgläserproduktion mit der Anfertigung sogenannter Rohlinge begonnen. Brillengläser, deren Frontseite mit einem gewissen Zusatz als Gleitfläche bearbeitet wird, während die Rückwand - die Rezepturoberfläche - zunächst unverarbeitet ist.

Bis Ende der 90er Jahre konnten die komplexen Flächenkonturen einer Gleitfläche nur durch Abformtechnik mit Hilfe von Formen aus Keramik oder Kunststoff hergestellt werden. Beim Absenken wird ein geschliffener Rohling aus Kunststoff oder Kristallglas in der Kokille erwärmt, bis das weichmachende Produkt absinkt und die Kontur der Kokille einnimmt. Ein modernes Fertigungsverfahren für Gleitsichtgläser ist das CNC-Verfahren, auch bekannt als 3D-Freiformtechnik.

Die Abkürzung steht für computergesteuerte numerische Steuerung: Hierbei wird der Linsenrohling computergesteuert geschliffen und poliert, wobei die Oberflächen der Linsenrohlinge punktgenau und zügig entfernt werden, bis die Abmessungen mit denen der vom Rechner berechneten optimalen 3D-Oberfläche übereinstimmen. Wahlweise können auch herkömmlich gefertigte Gleitsichtglasscheiben mit CNC-Technik nachbearbeitet werden.

Weiterentwicklungen in der Kalkulation und Herstellung von Gleitsichtglas erlauben nun für jede Zusatzdicke eine individuelle Optimierung der Freiformgleitflächen (anstelle einer einfachen, hoch- oder runterskalierten Standardausführung). Die später hinzukommende Myopiekorrektur kann auch bei der Ermittlung der Gleitsichtgläser miteinbezogen werden. Heute produzieren die großen Produzenten oft weit über 100 verschiedenen Progressive Vision Rohlinge für unterschiedlichste Effektkombinationen.

Diese Rohlinge sind nicht nur hinsichtlich der eingebauten Brechkraftaddition optimal, sondern auch bereits auf einen gewissen Dioptrienbereich der Rezepturoberfläche abgestimmt. Dadurch werden die zu erwarteten Bildfehler durch die Verbindung von Vorder- und Rückseiten der Objektive weitestgehend minimal. Jetzt können die durch Gießen oder Fräsen hergestellten Rohlinge an Optikwerkstätten geliefert werden, die die Linsenrückseite nach individueller Vorgabe des Augenarztes aufbereiten.

Um die Myopie zu korrigieren, wird neben der Presbyopie und dem Hornhautverkrümmungen der Rücken auf eine sphärische oder elliptische Fläche mit den dazugehörigen Dioptrienwerten geschliffen. So können nun auch kleine Optikwerkstätten die asphärischen Rezepturoberflächen beschleifen und so die Abbildungsleistung der Gleitlinsen für jede Kombination von Effekten gezielt verbessern.

Modernste Gleitsichtglaslinsen vereinen die progressive Wirkung und Korrektion von Myopie, Hyperopie oder Hornhautverkrümmung in einer individuellen, CNC-gefertigten Freiform-Oberfläche auf der Linsenrückseite, während die Front nur kugelförmig angeschliffen ist. Dadurch wird die Optik der Gläser weiter verbessert. Die Möglichkeiten, den Nutzen und die Leistungsfähigkeit dieser Gläser durch Oberflächenveredlung zu erhalten und zu optimieren, werden im abschließenden Teil unserer "Gleitsichtgläser"-Serie beschrieben.