Gläser von der Antike bis zum frühen Mittelalter des Mittelalters
Als unentbehrliche Sehhilfen, als Sonnenbrillen zum Schutz vor Sonnenlicht oder schlicht als modisches Accessoire: Die Brille ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken! Denn sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens. Eine der großen Kulturleistungen war die Brillenentwicklung, deren Fertigung in früheren Zeiten ein Musterbeispiel für große handwerkliche Fähigkeiten war. Noch abwechslungsreicher ist die Brillengeschichte. Brillenentwicklung und wissenschaftlicher Fortschritt sind untrennbar miteinander verbunden.
Der arabische Gelehrte Ibrahim al-Haitam (965-1039 n. Chr.) hatte in seiner Arbeit "Treasure of Optics" die Idee, das Augenlicht und das Sehvermögen des Menschen mit einer polierten Augenlinse zu untermauern. Die Arbeit hatte großen Einfluß auf die mittelalterlichen Wissenschaften und wird als ein Startschuß für die Weiterentwicklung der modernen Optiken angesehen.
Die ersten rudimentären Lese-Steine fertigte der Klerus aus Quartz oder Bergkristall: halbkugelige, gewölbte (= nach aussen gebogene ) Gläser mit glatter, polierter Basis, die unmittelbar auf das zu leseende Dokument gelegt wurden. Beispielsweise wurde ein geschnittener Lese-Stein bereits im Hochmittelalter als "Brill" benannt. Wie Sie vielleicht schon erraten haben, stammt hier der heutige Begriff "Brille".
Sie waren kleiner und ebener angeschliffen, in Frames eingesetzt und konnten mit Hilfe eines Griffes - vergleichbar mit einer Vergrößerungslupe - unmittelbar am Augenlid festgehalten werden. Die Überleitung vom sperrigen Lese-Stein zum ersten Bild nahm ihren Verlauf. Bald wurde für jedes einzelne Augenpaar eine eigene Kontaktlinse angefertigt. Objektive mit einem maximalen Diameter von drei Zentimetern wurden in Brillenfassungen eingesetzt und über der Nasenspitze mit einem Niemals zusammengefügt - das Prinzip der modernen Brille wurde erdacht.
Der Einsatz von nur einer einzigen Optik wurde mit der Weiterentwicklung des bekannten Monokles fortgesetzt. Dass sich die Schauspielkunst 20 Jahre früher entwickelt hat, war eine der besten und nötigsten. Hochwertige Brille wurde in der Region Murano, Italien hergestellt. Die Brillenträgerinnen sind klüger.... Wieso sieht eine Brille tatsächlich klüger aus oder gibt uns eine Dosis Aufklärung?
Jedes Brillenstück war damals aufgrund seiner aufwändigen Fertigung und der eingesetzten Werkstoffe ein kleiner Schatz. Das ist wohl auch der Beginn des Brillenklischees, denn da vor allem Schreiber oft eine Lesebrille getragen haben, ist das Brille-Tragen auch heute noch mit der Wissenschaft verbunden. Aber eine Brille hat auch beide Seiten:
Die Brillenträgerinnen und -träger wirken entweder hervorragend ausgebildet und ernsthaft oder werden gerade in jüngeren Jahren als "Brillenschlangen" empfunden, die ihre Nasen nur in Büchern stecken und das Dasein nicht genießen. Aber die Verbindung von Brille und Wissenschaft war so ausgeprägt, dass in spätmittelalterlicher Darstellung sogar die Apokalypse hier und da mit Nietengläsern dargestellt wurden.
Waren die gerahmten Linsen bei den ersten Gläsern noch mit einem Gewinde versehen, hatten die Nietengläser bereits einen Bügel aus Stahl, Metall oder Glas. Wie bereits gesagt, wurden die beiden individuell gesetzten Brille an den Rand genietet. Dieser Grundsatz sollte für einige Zeit beibehalten werden, bis mit simplen Fassungen begonnen wurde, die Brille unmittelbar auf dem Kopf zu halten.
Nachdem der tägliche Gebrauch von Nietgläsern im späten Mittelalter nicht mehr ungewöhnlich war, wurde es langsam Zeit für eine technologische Verbesserung: In der zweiten Jahreshälfte des 14. Jh. wurden Fassungen aus immer mehr unterschiedlichen Werkstoffen wie z. B. Metallen, Hölzern, Leder, Beinen und Hörnern entwickelt, in denen beide Linsen durch einen Kleiderbügel miteinander verbunden waren.
Dieser Aufbau dieser Bügelgläser oder Bogengläser war beständiger als die mittelalterliche Nietengläser und bietet auch mehr Möglichkeit zur schrittweisen Fortentwicklung des damals üblichen Brillendesign. Die Schläfen wurden nun auch so konzipiert, dass Sie Ihre Brille nicht mehr die ganze Zeit vor das Auge haben. Die Brille könnte durch ein in den Schläfen eingelegtes Stück Leder auf die Wurzel der Nase gelegt werden.
Bei diesen Schlitzbrillen, die noch im 18. Jh. in Gebrauch waren, hatte der Leser zum ersten Mal in der Glasgeschichte die Hand offen. Weil es aber noch nicht möglich war, die Brille sicher anzulegen - damals war daran lange nicht zu denken - waren sie oft mit einer am Rahmen angebrachten Kettensicherung gegen Herabfallen geschützt.
Ein Brillenschaden hätte nicht nur immense Folgekosten verursacht, sondern auch eine lange Wartedauer. Infolgedessen hat sich die Forschung fast rasant entwickelt und dem Triumphzug der Brille steht nichts mehr im Weg. Schon immer war bekannt, dass helles Licht für das menschliche Auge unerfreulich ist und Schäden verursachen kann.
Wahrscheinlich tat er das, um sich vor dem heftigen Sonnenschein zu schützen. Schon Ende des 15. Jh. wurden die Brille mit Farbgläsern ausgestattet, die vor den grellen Strahlen der Sonne schützen. Der Dresdener Wissenschaftler Albrecht von Pflugk kam zu dem Schluss, dass vor allem Grüngläser und weniger Blaugläser eingesetzt werden sollten.
Sonnenschutzgläser erfreuen sich seit dem 18. Jh. wachsender Popularität. Material wie Gewebe und Glattleder schützten die Ösen zudem von der Stirn. Im Jahre 1797 entwickelte der Engländer Richard R. S. R. S. R. eine doppelte Brille, in der eine grüne Linse vor die eigentliche Linse gefaltet werden konnte.
Bis in die Hälfte des neunzehnten Jahrhundert hinein erfreuten sich diese Gläser großer Popularität. Diese ultravioletten Wellen sind für das Menschenauge noch gefährlicher als das sichtbare Wasser, aber der Schaden ist weniger auffällig, aber zugleich längerfristig. Dies erkannte die Wichtigkeit des Schutzes der menschlichen Haut vor Infrarot- und UV-Licht und die Industrie hat immer effektivere Techniken zum Augenschutz entwickelt.
Der Höhepunkt der Sonnenbrillenentwicklung war eine moderne, so genannte "phototrope Sonnenbrille". Ihre Linsen dunkeln oder leuchten selbsttätig auf - je nach Intensität des einfallenden Lichtes. Die heutigen Sonnebrillen haben Linsen aus Kunststoff oder Acryl.