Weniger überraschend ist vor diesem Hintergrund vielleicht, dass Breitling, ein Betrieb, der wie kein anderer den Namen "Fliegeruhr" trägt, auch Armbanduhren für den Wassersport im Sortiment hat. Vor 50 Jahren erfolgte der Erstflug in die Unterwasserwelt: 1957 mit dem bis 200 Metern wasserfesten Superocean.
Diese Uhr, die damals vor allem für professionelle Taucher entwickelt wurde, war die erste, die den heute noch gebräuchlichen Begriff in die öffentliche Hand mitnahm. Auch mit dem damals verfügbaren Schwester-Modell Superocean-Chronographen unterstreicht Breitling die Kompetenz des Hauses - schließlich steht seit 1915 die Vermessung von Übergangszeiten im Fokus des Hauses. So überrascht Breitling 1995 mit einer bis 1.500 Metern wasserdicht ausgeführten Tauchuhr, 2002 mit einer bis 3.000 Metern wasserdicht ausgeführten Uhr alle bisherigen Weltrekorde der Mechanik-Tauchuhren, und bis heute zeichnen sich die heutigen Uhren vor allem durch eine Eigenschaft aus:
Bei allen Prüfungen der Presse schneidet sie hervorragend ab, obwohl sich die Designelemente der Breitling Tauchuhren in der Regel deutlich vom gewohnten Erscheinungsbild abheben. Das an der Basler Weltausstellung 2007 präsentierte Superocean Heritage zum 50. Jahrestag des Originalmodells (obwohl dort nicht ausgestellt ) ist natürlich eine Ausnahme: Wie der Name schon sagt, basiert es mehr oder weniger auf dem Vorbild von 1957 und damit auch auf der Gestaltung der Taucheruhr.
Vor allem die auffallenden Indizes des Originalmodells und die nach außen geneigte Blende weichen ohnehin einem zurückhaltenderen Gesamtdesign und für Breitling; Wasserdichtigkeit und Gesamteindruck liegen jedoch sehr nah an den Vorgaben. Jedenfalls ist es bei so viel Klassizismus nicht verwunderlich, dass selbst die hartgesottensten Breitling-Kritiker (einschließlich des Autors) einräumen, dass dies eine Uhr ist, die für Ihren Geldbeutel eine Gefahr darstellen könnte.
Natürlich kann man damit tauchen, die Blende ist auch erstaunlich leicht zu greifen - aber mit 200 Metern Wasserdichtigkeit ist der Abgleich mit den anderen Geräten des Hauses (die teilweise bis zu 15-mal höher gehen, mit Helium-Ventilen etc. ausstattbar sind. Auch wenn die Preisdiskussion in einer Industrie ohnehin ziemlich nutzlos ist, da kostspielige Armbanduhren in der Regel leichter zu vertreiben sind und eine Handelsmarke in der Regel mehr Gewicht hat als das eigentliche Erzeugnis.
Dennoch wird im jetzigen Falle vermutet, dass Breitling das Model lediglich preislich verbessern und seinem Konkurrenten Planeten Ozean näher rücken wollte. Wie sonst wäre es zu begründen, dass die aktuelle Sammlung noch einen bis zu 3'000 m hohen Rächer Seewolf in einem Titan-Gehäuse für 2'990 Franken umfasst?
die Skala der Superocean Heritage hat einen großen Einfluss auf das Budget der Produktion gehabt, aber es ist trotzdem schwierig zu rechtfertigen. Ein Uhrwerk, das zwar keine handwerklichen Schwachstellen aufweist, aber trotzdem mit einem ETA-basierten Uhrwerk (2824), einer einfachen Lünette ohne jegliche Veredelung und einem hochpolierten Uhrwerk zurechtkommt. Ausgehend von den wunderschön bemessenen und gearbeiteten Zeiger, einem herrlichen Ausblick auf das Ziffernblatt oder der raffinierten Faltschließe - das Superocean Heritage liefert keine Sekunden von allem, was wirklich kritisiert werden könnte (außer vielleicht, dass der Durchmesser des Uhrwerks nicht notwendigerweise mit den Zifferblattdimensionen Schritt halten kann, was mit dem 6.
Erhältlich sind die Bänder in einem passenden Lederarmband oder dem hier abgebildeten Kautschukarmband, alternativ gibt es auch das etwas ungewöhnlich aussehende Flechtband "Ocean Classic" (mit entsprechender Aufpreisangabe) - und natürlich alles, was zur 24 Millimeter Bandanstoßbreite paßt. Wie von Breitling bekannt, kann man auf dem Ziffernblatt ablesen, dass das Uhrwerk (Breitling cal. 17) wie üblich COSC-zertifiziert ist.
Daran besteht kein Zweifel, die Gangart ist äußerst angenehm. Tadellose Uhr, für Breitling (noch) Überdurchschnittlich hoch. Wer dem Charme dieses schönen Instantklassikers nicht widerstehen kann, wird unterwegs eine überdurchschnittliche Menge Spaß haben - egal ob auf, über oder unter dem Meere.
Im Jahr 2017 stellte Breitling eine leicht revidierte Anlage vor.