Bereits im Frühjahr 2014 mehren sich die Zeichen, dass Zodiac eine Rückgabe des sagenumwobenen Seewolfes ins Visier genommen hatte. Da es sich hierbei keineswegs um den ersten Versuch einer Reanimation des Namen handelt, sollte die visuelle und inhaltliche Annäherung an das Vorbild aus den 1950er Jahren wesentlich spürbarer werden. Dies zeigte auch, dass Zodiac - eine der vielen seit 2001 bestehenden Brands innerhalb der Fossil-Gruppe - im Hinblick auf das Marktsegment der Mechanikliebhaber verstärkt und vor allem besser aufgestellt werden sollte.
Die letzten Zukäufe der Gruppe fügen sich gut in dieses Gesamtbild ein, um die Wertschaffung in der Schweiz sowie die eigene Anlagenkompetenz und damit die Eigenständigkeit zu steigern - und damit letztlich auch die Erschliessung höherer Preissegmente zu ermöglichen. Doch zurück zur Uhr: Schon 2014 erlaubte Zodiac für die Uhrenbranche ungewohnt frühzeitig erste Meldungen über die Begegnung mit Modellen verschiedener Seewolf-Varianten.
Es wurde deutlich, dass die Originalmodelle der 50-er, 60-er und 70-er Jahre im Vordergrund standen, da der Superwolf aus den 80-er und 90-er Jahren (noch) nicht genug Potenzial für den erwünschten Retrolook aus der Perspektive der Verursacher bot. Anfang 2015 wurden - mit kleinen Änderungen - zunächst sieben verschiedene Serienwölfe mit den Zielmärkten USA und Asia auf den Markt gebracht - aber der auch auf der Grundlage des 750 m langen wasserfesten Super-Kompressorgehäuses verkündete Superwolf sollte erst im kommenden Sommer 2015 anlaufen.
Originalgetreu ist der bis 200 m wasserfeste Seewolf in zwei Ausführungen erhältlich: zum einen mit der Original-Stahl-Lünette (entweder mit einem schwarzen oder dem hier meist silberfarbenen Zifferblatt) und den markanten Dreiecksindizes. Bei den übrigen fünf Ausführungen hingegen sind die drehbaren Lünetten unter klarem Lack und die für die 60-er und 70-er Jahre charakteristischen spatenförmigen Hände verschiedenfarbig.
Wo wir gerade von Fesselung sprechen: Der Original Seewolf hat ein nur 35 mm großes Haus, das man vor 60 Jahren auch als recht gering bezeichnen könnte. Zehn Jahre nach seinem Start betrug die jährliche Produktion bereits 10.000 Exemplare, so dass der Seewolf zwangsläufig viele Aktionen im Zivil- und Militärbereich erlebte.
Ob der Seewolf bereits 1953 (und damit gleichzeitig mit dem U-Boot und den 50 Faden) eingeführt wurde, oder ob es nicht das Jahr 1954/55 war, ist nicht klar ersichtlich. Besonders befriedigend ist in diesem Zusammenhang, dass Zodiac der Aufblähung der Uhr in übertrieben zeitgenössische Maße standhalten konnte.
39 mm und 13 mm hoch ist die Seewolf eine außergewöhnlich dezente Tauchuhr, die dem Vorbild mehr als gerecht geworden ist. Der Schwerpunkt liegt auf "würde", denn obwohl die Uhr 200 m wasserdicht ist, kann man davon ausgehen, dass der Gebrauch als Tauchuhr vielleicht weniger wichtig war als die Annäherung an das Vorbild.
Wenn man davon ausgeht, dass die meisten der angesprochenen Uhrenkunden das Uhrwerk gern bei der Hand haben, besonders wenn es sich um Anfänger im mechanischen Bereich dreht, macht der geschichtlich falsche Schauglasboden durchaus einen Sinn. Sie hat rund 44 Autonomiestunden, befindet sich aber sonst in mehrfacher Hinsicht auf gleicher Höhe mit dem Dauerbrenner der U-Bahn.
Angenehm ist auch, dass das Jubiläums-Stahlband mit entsprechenden Stirnseiten bestückt ist und dadurch kein Spalt zwischen der Bahn und dem Einbaugehäuse entsteht (siehe auch die obige Abbildung). Natürlich kann die Uhr als Ganzes als angenehm und ungewöhnlich nah am Modell bescheinigt werden. Der größte Schwachpunkt der Uhr ist jedoch wohl der Stahlarmband-Verschluss: Die eingebaute Schließe, wie sie gelegentlich bei Zierarmbändern zu sehen ist, arbeitet perfekt (und hat auch eine kleine federbelastete Verlängerung), aber selbst mit der größten Vorliebe für die vergangene Zeit wird sie nicht mit der einfachsten Faltschließe in der Taktik mitkommen.
Tierkreis in dieser Ausprägung ist eine noch recht neue und damit nicht bekannte Markenartikel. Das Unternehmen konzentriert sich mit seiner Heritage-Kollektion aktuell auf ein Marktsegment, das von trendigen Quarz-Uhren in die mechanische Industrie übergehen will. Der Seewolf ist eine der preiswerteren Neuauflagen eines herausragenden Zeitmessers.
In diesem wettbewerbsintensiven Bereich ist für den erfahrenen Einkäufer bzw. Liebhaber der typische Blick des Meerwolfs wohl wichtiger. Der Seewolf würde also wieder dem Vorbild aus den 50ern sehr nahe kommen.