Die Essilor AG expandiert und wächstDie französischen Hersteller bringen Antibeschlaggläser auf den Markt - Gute Entwicklung in der ersten Jahreshälfte
Das sind Augenblicke, die jeder Brilleträger flucht. In Sekundenbruchteilen sind Sie auf einmal erblindet, weil die Linsen neblig werden. Jetzt hat der französiche Lieferant Essilor Internacional die ersten Objektive ohne Beschlag aufgesetzt. Die amerikanische Wirtschaftszeitung "Forbes" kürte die Gruppe, die 2010 einen Jahresumsatz von 3,89 Milliarden Euro und einen Anteil von 30% erzielte, zum 25. innovativen Arbeitgeber der Erde vor L'Oréal.
Lediglich eine Affaere um illegale Preispolitik in der Bundesrepublik hat im vergangenen Jahr einen kleinen Riss im Bild hinterlassen: Essilor, Rodenstock, Seiss, der Optikerverband und der Optikerverband wurden deshalb zu Geldstrafen verhaftet. Doch Essilor war dagegen. Ähnliches Potential für Antibeschlaggläser wie für die 1959 eingeführten und bis heute zu den umsatzstärksten Sorten gehörenden Gleitsichtglases.
"Befragungen zeigen, dass 75% der Menschen, die eine Schutzbrille tragen, Linsen wollen, die nicht beschlagen", sagt Strategy Director Eric Toreux. Schon jetzt gibt es Tröpfchen, mit denen man die Linsen reiben kann, damit sie nicht einnebeln. Essilor hat dagegen eine sehr dünne, wasserabweisende Schicht für Linsen mit Hilfe der Nanotechnik geschaffen, die - durch eine flüssige Substanz angeregt - das Vernebeln der Linsen für mehrere Tage verhindert.
"Der mikroskopische kleine Tropfen Wasser, der den Sprühnebel bildet, wird so gleichmäßig auf der Linsenoberfläche aufgetragen, dass sich eine kleine Schicht Wasser bildet, die vom Träger nicht bemerkt wird", erläutert Toreux. Bereits im asiatischen Raum sind die Antibeschlagbrillen eingeführt, mit denen Essilor zunächst 115 Millionen Einkäufer pro Jahr erhofft.
Sie sollten pro Brillenglas ca. 30 Euro zuzüglich zum normalen Brillenpreis betragen, die Aktivierungslösung 10 Euro pro Dose. 4 bis 5% des Gesamtumsatzes werden von Essilor in den Bereich F&E gesteckt - zweimal so viel wie der Wettbewerb. Zugleich ist Essilor mit fast 43.000 Beschäftigten einer der am meisten internationalisierten Konzern in Frankreich.
Essilor verfügt über eine gute Finanzierungsstruktur und eine geringe Fremdverschuldung von 445 Mio. €. Verglichen mit der von Essilor 2008 überstandenen Krisensituation sei der Unternehmensverbund noch besser positioniert. Als langfristiges Investment sind die Wertpapiere (KGV 21) interessant: Der Unternehmensverbund ist gut positioniert und verfügt mit seinen Neuerungen über gute Wachstumsmöglichkeiten.