Diesen Traum konnte ich als Praktikantin bei der Firma in den letzten vier Monaten verwirklichen, und während so manches Cliché wahr werden sollte, war ich erstaunt, wie die Wirklichkeit wirklich aussähe. Zwar sind die Redaktionsgerüchte großer Modemagazine unvorstellbar und können auch etwas beängstigend sein, Kohlenhydrate sind vermeintlich ebenso wenig erwünscht wie falsche Taschen und Modedesigner von Ludwig Vecht.
Wir reden über hohe Absätze, strenge Kleiderordnung und gar ein Süßigkeitenverbot, der Satan schießt uns in den Schädel und nicht zu vergessen die Chefredaktorin von Cornelia Bradshaw bei der Mode und der blutige Artikel erscheint auf dem gedachten Bildschirm, Für jemanden, der endlich die Möglichkeit hat, sich an dem Heft zu beteiligen, das ihn Jahr für Jahr, Monate für Monate inspiriert hat, klingt nur ein Tag auf dieser Erde wie ein wahr gewordener Wunsch.
Schon nach zehn Arbeitsminuten mit der ganzen Mannschaft im Chefredaktionsbüro ist man in einem schwarzen Kostüm (schwarzer Billigmontag, schwarzer Zirkusdirektor, schwarzer Chelsea-Stiefel) erregt. Im Anschluss an die Tagung gingen alle wieder an die Arbeit und der Assistent von Ing. I. M. I. stellt sie mir als meine Mitarbeiterin vor.
in der Männer-Requisite allein zurückgelassen, etwa 20qm. Ich verirre mich jetzt auf dem Weg zur Schule nur noch zweimal in der Woche und schaue, am Mittag hat sich so etwas wie eine gemeine Mädchenclique (bestehend aus Julya, Lara von Elle und Elle Deko) in der Kantine formiert (Mittwochs haben wir rosa getragen)!
Auch wenn einige der Korridormannschaft zunächst dachten, man müsste sich seine Güte erst einmal erarbeiten, sind die meisten von ihnen jetzt schlichtweg sehr freundlich. Vom frechen, gutaussehenden Beauty-Redakteur über neurotische (bulgarische) Brillen-Schlangen bis hin zum erfahrenen Männermodernisten haben alle nur ein Ziel: Bis Mitte des Monats das Heft auf den Weg zu bekommen, das die Modeherzen immer schneller schlägt und uns in eine Lebenswelt führt, in der Oliver Palermos und Co. die Königin sind.
Ich habe mir immer schwerstarbeitende Editoren, Helfer und Stilisten in meiner Phantasie erträumt. Ich wußte nach dem Treffen mit meiner Lieblings-Kollegin Emmi - einer Französin -, daß es nicht so unangenehm sein kann, wie es in Bösen Hündinnen beschrieben wird.
Natürlich gibt es Fälle, in denen Streß die Oberhand gewinnt, aber als das letzte Kettenglied kann ich Ihnen versichern, daß in diesem Hause die guten Anregungen eines Trainee vom Chefredakteur ebenso wie die eines geschulten Editors wiedererkannt werden. Es ist ein Staat, der will, dass ich mich mehr anstrenge, um ein Mensch zu werden, über den das INSTYLE-Magazin schreibt, und der weiß, dass es für mich mehr ist, einmal im Jahr Teil des meistverkauften Mode-Magazins in Deutschland zu sein, als dass ich es hier in Worten ausdrücken könnte.