Ob er nun in ein zerknittertes Abbild blickte oder weil sein oberer Arm plötzlich wie das Schaukelboot auf der Messe schwankt. Da war ich schon im Schlaf und wollte den Alarm für den folgenden Morgen einstellen - und die Nummern der Handy-Timer waren so unscharf.
Merkwürdig, fand ich gereizt, sonst war es nicht so - und hielt das Mobiltelefon unbewußt etwas weiter weg. Die Zahl war wieder hoch. Ich lächelte, wenn Menschen im Lebensalter meiner Familie ihre Brille manipulierten, während sie mit ihrem abnehmenden Sehvermögen kämpften.
Weil die Nummern am nächsten Morgen noch verschwommen waren, ging ich zum Augenoptiker - beschädigt in der Werbung, wie man es als Kinder der neunziger Jahre ist (Sie wissen ja: "Brille? Fielmann!"). Der Kollege von Fielmann bestätigte: "Frau von Fielmann, es gibt ganz neue Untersuchungen, die zeigen, dass Gläser eine intelligenzfördernde Wirkung haben".
Wer von Holzgläsern redet, hat mehr das allgäuische, österreichische oder südtirolerische, etwas alpines im Sinn. Natürlich werden auch an anderen Stellen Holzgläser hergestellt, aber für den Standort Deutschland? Ja, vor einem Jahr zog er mit seiner Brillenfabrik in die Schlösser von Bank und Versicherung.
In dieser Situation ist wohl der einzige Handwerker in Deutschland. Er hat in Monaten des Bastelns eine Produktionstechnik erarbeitet, die Holzgläser biegsam und damit für den Optiker nahezu so gut wie Acetatgläser macht. "Die Gläser befinden sich hinsichtlich der Glasierbarkeit zwischen den Büffelhörnern und Acetat", sagt er. "Im Prinzip können wir mit diesem Prozess Holzgläser herstellen, die genauso fein und fein wie Acetatfassungen sind."
Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Firma mit Büffelhornen und hat sich lange gegen Holzgläser gewehrt. "Wenn ich mich die ganze Zeit mit Beschwerden herumschlagen muss, ist mit der Brille nichts zu gewinnen." Doch als die Kundschaft immer wieder nach Holzgläsern fragte und er selbst ein Mann ist, für den es so etwas wie "keinen Weg" gibt, machte er sich an die Arbeit und versuchte, prüfte, lehnte ab, ohne zu verzweifeln.
"Irgendwann wurde mir klar, dass ich mich vor allem mit Klebstoffen und Klebstofftechnik beschäftigen musste", sagt er mit einem Lächeln. "Die Patentbeschreibung enthält alle Geheimnisse", sagt Martin G. Bauer und lachen. "Für den Augenoptiker heißt das, dass er die Gläser nicht mehr so aufwendig glasieren muss wie bei konventionellen Holzgläsern.
Die Gläser sind so leicht zu glasieren wie ein Rahmen aus Acryl. Die Linse abschleifen (jede Linsenstärke und jedes Linsenmaterial), die Brille leicht erhitzen und die Linse wie üblich auftragen. Für eine bessere Anpassungsfähigkeit benutzen wir für die Schläfen Bisonhorn. Besitzt ein Gast die Ohrmuscheln in verschiedenen Höhen, kann die Brille an die Umstände angepaßt werden."
Das Holzgläser sind aus zwölf dünnen Furnierlagen gefertigt. "Wie bei unseren Büffelhorngläsern können wir den Rahmen zu einem Kundenfoto gestalten und dann produzieren", erzählt der Optiker voller Freude: "Für den Optiker stellen wir Farbproben in Gestalt von Halterungen zur Verfügung, die auf einem Naturholztableau aufliegen.
Dann werden die Rahmen auf Bestellung gefertigt." Zudem ist das Musterset allein schon eine attraktive Story für die Augenoptiker. Das allein reicht aus, um das Kundeninteresse zu erwecken, wenn es an einem beliebten Ort im Laden platziert wird. Bald sollte es auch Tempel aus flexiblem Material sein.